«Samen-Spende»

Unbelastet von den ideologisch angespannten Fragen rund um die «Ehe für alle» haben sich in einer Sendung vom Deutschladfunk am 20.12.2020 Menschen geäussert, die ihr Leben einer anonymen Samenspende verdanken. Sie sind in einer «ganz normalen» Familie aufgewachsen und wurden im Glauben gelassen, der Mann, der sich liebevoll um sie kümmerte, sei ihr leiblicher Vater. Dennoch erwachte in vielen von ihnen das Gefühl, dass «etwas nicht stimmt». Einige berichten von lähmenden Störungen, die sich bis zum Selbsthass und Todeswunsch steigern konnten. Einige stellen deshalb in Frage, ob es ethisch vertretbar sei, ein Kind zu zeugen und im Voraus schon zu wissen, dass man mit diesem Kind nichts zu tun haben will. Ein Samenspender entschuldigt sich damit, er sei sehr jung gewesen und habe sich damals gar nicht vorstellen können, was ein Kind sei.
Die Sendung belegt: Es ist nicht wahr, dass es für Kinder nur wichtig ist, dass sie geliebt sind, und es sei zweitrangig, wem sie biologisch ihr Leben verdanken. Das ist eine bewusst irreführende Vereinfachung, die im Interesse von einem politischen Programm die Not vieler Menschen übergeht.
https://www.deutschlandfunk.de/kinder-von-samenspendern-das-gefuehl-in-der-falschen.2540.de.html?dram:article_id=485603

Sandra: «Ich höre ganz oft, dass Leute mir sagen, das wichtigste ist, dass man ein Wunschkind ist, dass man liebende Eltern hätte. Und dann würde die biologische Rolle, die wäre dadurch völlig untergeordnet und hätte überhaupt keine Bedeutung mehr. Aber das ist eine Illusion.»

„Der Begriff ‚Spender‘ führt dazu, dass es eine totale sprachliche Distanz erzeugt. Kein Spender fühlt sich als Vater – allein durch den Begriff. Der Begriff depersonalisiert einfach den biologischen Vater.“

„Wenn dann dieser Kinderwunsch da ist, dann geht es um die Erfüllung des Wunsches, aber nicht um das Kind als Mensch. Das soll jetzt nicht verbittert klingen, aber so erleben wir das einfach. Und als Frau, wenn ich mir ein Kind wünsche, würde ich auch erst mal sagen: Ja, das ist mein Wunsch, um den es geht. Dann ist es aber auch wichtig, den Schritt zu machen und zu sagen: Es geht auch um das Kind.“ Es ist „auch zutiefst kränkend, wenn man weiss, dass man in eine Konstruktion hineingeboren wurde, die von vornherein vorgesehen hat, dass der eigene biologische Elternteil eigentlich den Kontakt ablehnt. Und das sind Rahmenbedingungen, die einfach kränkend sind für jedes Kind.“