«Homophobie»

Die «Ehe für alle» möchte dazu beitragen, dass Menschen mit einem gleichgeschlechtlichen Begehren nicht diskriminiert werden. Wegleitend dafür ist aber die diskriminierende Rede von der «Homophobie». Dieses Wort ist an seinem Ursprung ein Kampfbegriff gegen die Familie. Und er vermischt auf eine vormoderne Art Krankheit und Moral: Wer nicht gesund ist, sei selber schuld daran.

Der Psychiater Georg Weinberg (1929-2017) meinte konstatieren zu können, dass die Väter der amerikanischen Kleinfamilien mit einer krankhaften Furcht auf schwule Männer reagieren. Krank seien also nicht die Homosexuellen, sondern diese Familien. Und wenn man diese Angst überwinden könne, werde die ganze Gesellschaft gesünder. Darum müsse man die Gesetze ändern und die «Ehe für alle» anstreben.

Fatal daran war und ist: Das macht aus einer ärztlichen Diagnose eine politische Aufgabe. Niemandem käme es in den Sinn, Depressionen, Schizophrenie, Autismus oder andere psychische Nöte heilen zu wollen mit einer neuen Gesetzgebung. Das aber will die «Ehe für alle». Sie fällt damit auf gefährliche Weise zurück in vormoderne Denkmuster: Was als Krankheit beunruhigt, verdient nicht Sympathie und Mitleid. Sondern es wird verboten und bestraft.